Schokoladen-Liebhaber haben es schon immer gewusst: Schokolade bringt gute Laune und schützt vor Herzinfarkt. Die Schokoladen-Manufaktur CHOCQLATE eröffnet eine gänzlich neue Ära. Handgemahlene Kakaobohnen und eine Hand voll rein pflanzlicher Zutaten machen Schokolade zu einem vollwertigen und gesunden Genussprodukt. Wer es ganz frisch mag, kann die Schokolade gleich selber machen und erhält Zutaten wie Rezepte im Onlineshop und demnächst auch in Biomärkten. Die Gründerin und Geschäftsführerin Julia Brodbeck zeigt, mit welcher Begeisterung und mit welchem Mut sie ihre Idee verwirklicht hat.
1) Wie bist Du auf die Idee gekommen, eine Schokoladen-Manufaktur zu gründen?
Ich hatte schon früh den Wunsch, mit einem eigenen Konzept Unternehmerin zu werden. Lange suchte ich nach einem Produkt, das man erleben, begreifen und genießen kann, etwas das gut ist für die Welt. Das Thema Nachhaltigkeit war bereits in meinem Elternhaus fest verankert. Selbständig war ich schon immer, viele Jahre beriet ich Konzerne bei Change Management Prozessen. Mit der Geburt meines Sohnes war der Zeitpunkt gekommen, das Bedürfnis, etwas Reales zu schaffen, in die Tat umzusetzen. Aber die zündende Idee ließ noch auf sich warten. Ich schickte eine Bestellung ans Universum. 6 Wochen später erzählte mir meine Ärztin von Rohkostkakao. Aus der amerikanischen Rohkostszene hatte sie gelernt welche Kräfte in der Kakaobohne stecken und wie man Schokolade selber macht. Das war es! Die Idee schlug bei mir ein wie eine Bombe und ich hatte mein Produkt klar vor Augen.
2) Wie lange dauerte es, bis Du mit CHOCQLATE losgelegt hast?
Die Umsetzung der Idee dauerte 1,5 Jahre. Es lässt sich nicht alles genau planen und ich hatte viel Glück, die passenden Begleiter gefunden zu haben. Andrea, die ein Jahr in einer Rohkost-Community in USA lebte und die mir ihr Know-how über Rohkakao schenkte, gab ich das Versprechen, mit ihrem Wissen gut umzugehen. Eigentlich bin ich nicht so eine Süße, aber ein absoluter Genussmensch. Die Idee, mit den richtigen Zutaten aus einem an für sich ungesunden Lebensmittel ein supergesundes Produkt zu machen, faszinierte mich immer mehr. Aber es war nicht so leicht, an diese Zutaten ran zu kommen. Rohkakao war in Deutschland noch recht unbekannt. Auch die anderen Komponenten der Schokolade sollten rein pflanzliche Naturprodukte sein. Auf der Bio-Fachmesse suchte ich lange nach geeigneten pflanzlichen Süßmitteln. Inzwischen beziehen wir die Kakaobohnen von südamerikanischen Plantagen, auf denen die Früchte exakt nach unseren Qualitätsansprüchen angebaut werden. Mit den Bauern vor Ort sind wir direkt vernetzt. Seit einem halben Jahr sind wir Bio-zertifiziert und werden auch Schritt für Schritt in die Bio-Zertifizierung unserer Kakaobauern investieren. Für den klassischen Biohandel können wir unsere Produkte schon mit 100% Bio-Qualität liefern.
3) Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase?
Wenn man in Deutschland mit einem Lebensmittelprodukt auf den Markt gehen will, muss man sich zahlreichen rechtlichen Anforderungen unterziehen. Das macht ein solches Gründungsvorhaben sehr investitionsintensiv. Entsprechend war die Beschaffung von Kapital eine große Herausforderung. Zum Glück half mir mein Netzwerk, das ich mit meiner Begeisterung angesteckt habe.
Insbesondere die Verpackungsindustrie bietet zu wenige Lösungen für kleine Lebensmittel-Manufakturen. Es werden nur große Stückzahlen produziert, so dass man viel Geld für professionelle Verpackungen in die Hand nehmen muss. Hier braucht es Mut und den unerschütterlichen Glauben an das Produkt. Groß denken, das muss man, auch wenn man klein anfangen möchte.
4) Was sind für Dich die wichtigsten Schlüsselfaktoren für den Erfolg eines Start-ups?
Für mich ist es die richtige Mischung aus Fokus, Passion und Vision. Am Ziel dranbleiben und zugleich immer wieder loslassen. Manche Dinge kann man nicht forcieren. Hier helfen Vertrauen und Geduld. Es gibt immer einen Weg. Manchmal muss man in einer Sache warten, kann aber in der Zeit anderes erledigen.
Erstaunt bin ich immer wieder, wie sich neue Kontakte auf ungewöhnlichen Wegen auftun. Menschen bieten mir von sich aus Unterstützung an, weil sie meine Begeisterung überzeugt. Diese neuen menschlichen Beziehungen sind sehr wertvoll für mich. Gerade jetzt, wo ich meine Produkte im Naturkosthandel platziere, hilft mir das sehr. Mit Einkäufern zu verhandeln, ist eine neue Welt für mich. Hier habe ich die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, sich nicht zu verstellen. Authentizität und Offenheit sind wichtiger als den Profi zu mimen.
5) Was gefällt Dir am besten daran, Unternehmerin zu sein?
Das unternehmerische Denken liegt mir im Blut. Ich höre auf meine Intuition und kann meine eigenen Entscheidungen ohne lange Abstimm-Prozesse treffen. Diese Freiheit schätze ich sehr.
6) Was ist Deine Vision für CHOCQLATE?
CHOCQLATE ist eine neue Form von Schokolade und Kakaoprodukten: das sind Lebensmittel, die Power in sich tragen. Davon soll die Welt erfahren.
Bisher war die Resonanz auf unser Produkt unglaublich positiv. Wir starteten im Februar 2013 mit dem Onlineverkauf und haben schon wenige Monate später im Oktober eine erste Sichtbarkeit in der Presse bekommen. Nun sind wir gespannt, wie sich der Verkauf im stationären Naturkosthandel entwickelt.
In den USA gibt es bereits eine wesentlich größere Community, die sich für Naturprodukte und vegane Ernährung begeistert. Der Aufbau einer Manufaktur in USA wäre mit den Erfahrungen nach dem Start in Deutschland wesentlich leichter. Wenn sich die richtigen Türen öffnen, steht dem nichts im Wege.
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